Warum du nicht VA werden solltest (und warum doch)

Die Idee als VA zu arbeiten klingt für viele Menschen nach einem Traum: selbstbestimmt arbeiten, wo und wann man will. Umso besser klingt das, wenn man aktuell noch in einem Büro sitzt, in dem man mit den Aufgaben oder den Vorgesetzten (oder beidem) nicht glücklich ist. Aber: oft ist dies nicht Grund und Motivation genug, um wirklich als VA erfolgreich zu werden. 

Wie vor jeder Entscheidung sollte sorgfältig geprüft werden, ob diese wirklich den eigenen Wünschen entspricht und umsetzbar ist. Und ob diese Entscheidung eine Entscheidung „zu etwas hin“ oder nur „von etwas weg“ ist. Also: willst du wirklich selbstständig als VA dein Ding machen oder eigentlich nur weg von deinem aktuellen Job, der dich langweilt oder frustriert. 

Bei der Frage danach „Warum willst du als VA arbeiten“ erlebe ich einige Antworten immer wieder und habe in diesem Artikel einige beispielhaft anonym aufgeführt:

VA werden aus Langeweile

„Ich arbeite Vollzeit 40h – allerdings habe ich während der Arbeit genug Zeit, um andere Dinge zu erledigen. Möchte die freie Zeit sinnvoll nutzen und mir nebenbei was dazu verdienen“.

In diesem konkreten Fall wäre die Arbeit als VA schon rein aus rechtlichen Gründen nicht möglich: denn du kannst keinen weiteren Job ausführen, während du gerade in deinem Vollzeitjob sitzt. Nach Feierabend sieht dies (nach Abklärung) anders aus. Mehr dazu erfährst du in unseren Artikeln zum Thema Nebenberufliche Selbstständigkeit.

In diesem Fall ist auch besonders gut zu prüfen, ob deine Motivation tatsächlich die ist, selbstständig zu arbeiten und du nicht lieber einen neuen Vollzeitjob hättest, der dich aber mehr erfüllt. Langweile im Job kann sehr belastend sein, vor allem wenn du das Gefühl hast wertvolle Lebenszeit im Büro absitzen, obwohl deine Aufgaben bereits nach wenigen Stunden erledigt sind. 

Hier kann die Virtuelle Assistenz dann tatsächlich eine Lösung sein, denn du bist freier in deiner Zeiteinteilung. Und wenn deine Aufgaben erledigt sind, musst du nicht noch stundenlang am Schreibtisch ausharren, bis es endlich 18 Uhr und Feierabendzeit ist.

VA werden als Nebenjob

„Ich möchte als virtueller Assistent arbeiten, um mir neben meiner Schulzeit etwas Geld zu verdienen.“

Hier gilt ebenso wie bei der nebenberuflichen Tätigkeit oder der Tätigkeit als VA neben des Studiums zu prüfen, ob rechtlich alles möglich ist und vor allem ob deine Zeit und Energie das tatsächlich erlaubt.

Auch wenn du als VA viele Aufgaben recht zeitunabhängig ausführen kannst, so ist es doch auch notwendig dich mit deinen Auftraggebern abzustimmen sowie vor allem zuverlässig in der Ablieferung der Aufgaben zu sein. Neben der Schule kann dies vor allem in Prüfungsphasen sehr schwierig sein. Das soll nicht heißen, dass es unmöglich ist, aber es erfordert sehr viel mehr Selbstorganisation und Disziplin.

VA und Digitaler Nomade werden

„Ich möchte in atemberaubenden und wunderschönen Umgebungen Geld verdienen.“

Viele sind von der Idee begeistert, als digitaler Nomade die Welt zu bereisen und von überall aus zu arbeiten. Als VA ist dies auch recht einfach umsetzbar. Aber es gibt auch hier Herausforderungen: denn von den wunderschönen Umgebungen hast du meistens verhältnismäßig wenig, denn du arbeitest ja. Natürlich bleibt nach Feierabend Zeit die Umgebung zu erkunden und zu genießen, aber dazu gehört auch wieder ein gutes Zeitmanagement. 

Empfehlenswert ist es auch mehr Zeit an einem Ort einzuplanen. Im Urlaub kannst du in 14 Tagen sehr viel besichtigen und erleben, wenn du aber arbeitest reichen Zeit und Energie meist nur für sehr wenig.

Dazu kommen dann mögliche weitere Stolpersteine wie instabile Internetverbindungen, Zeitzonenunterschiede und der Aufwand für Reiseplanung, Visabeschaffung etc. Auch das Leben „on the go“ ist nicht für jeden geeignet. Ständiges Reisen kann anstrengend sein und manchmal ist es schwer, einen ruhigen Ort zum Arbeiten zu finden.

Ein weiterer Punkt, der in die Planung einbezogen werden sollte, sind die Kosten. Decken deine Einnahmen als VA deine Reisekosten? In vielen Ländern sind die Preise für touristische Unterkünfte stark gestiegen, so dass es wichtig ist vorab zu kalkulieren in welche Länder du wie lange reisen kannst. Einen guten Überblick verschafft zb Nomadlist.

Mit guter Planung und Organisation ist die Virtuelle Assistenz eine ideale Möglichkeit von fremden Ländern aus zu arbeiten. 

Ohne Qualifikation VA werden

„Ich bin staatlich anerkannte Erzieherin und habe bereits Erfahrung im Umgang mit Menschen.“

Eine fundierte Qualifikation und Erfahrung im Umgang mit Menschen ist sicherlich von Vorteil. Doch sollte man sich klarmachen, dass die Arbeit als VA oft spezifische Kenntnisse in Bereichen wie Office-Management, Social Media, Buchhaltung oder Projektmanagement erfordert. Nur weil man gut mit Menschen umgehen kann, bedeutet das nicht automatisch, dass man als VA erfolgreich sein wird. Eine Weiterbildung oder zumindest ein intensives Selbststudium kann hier notwendig sein.

Wenn du eine Spezialisierung hast, wird es auch einfacher sein, gezielt Kunden anzusprechen und deine Dienstleistung zu verkaufen. 

Fazit:

Die Arbeit als VA kann erfüllend sein und viele Freiheiten bieten. Doch wie bei jeder Selbstständigkeit gibt es auch Herausforderungen und Fallstricke. Es ist wichtig, sich im Vorfeld gut zu informieren, realistische Erwartungen zu haben und sich gut auf den Beruf vorzubereiten. So hat man die besten Chancen, erfolgreich und zufrieden als virtuelle Assistenz zu arbeiten.

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