Wie du als VA dein Honorar festlegst

Wenn du mit dem Gedanken spielst, dich als Virtueller Assistent selbständig zu machen, wirst du dir früher oder später die Frage stellen, wie du dein Honorar festlegst. Was ist ein realistischer Stundensatz? Was verdienen andere VAs? Wenn du über dem Durchschnitt einsteigen willst: Was rechtfertigt einen höheren Stundensatz?

In dem zweiten Teil unserer Honorar-Reihe werden wir uns genau diesen Fragen widmen und dir dabei helfen dein Honorar als Virtueller Assistent festzulegen.

Im ersten Teil der Honorar-Reihe haben wir erklärt, warum die Stundensätze eines VA von denen eines Werkstudenten abweichen – du kannst den Artikel hier nachlesen.

Welchen Mehrwert bietest du deinen zukünftigen Auftraggebern?

Bevor du dich Hals über Kopf in mögliche Stundensätze stürzt, raten wir dir, eine realistische Analyse deiner Qualifikationen, Berufserfahrung und Fachkenntnisse zu machen. Was hast du in vergangenen Projekten und Jobs gemacht, das dir als VA nützlich sein wird? Auf wieviel (für einen VA relevante) Berufserfahrung schaust du zurück? Welche Programme und Systeme beherrschst du? Kannst du diese mit Zertifikaten und Urkunden belegen? Schätze dich und deine Fähigkeiten ehrlich ein, damit du deinen Stundensatz so festlegen kannst, dass er für zukünftige Auftraggeber Sinn macht.


Um deinen Stundensatz noch besser einschätzen zu können, kannst du hier nachlesen, was einen guten VA ausmacht


Was musst du mindestens als VA verdienen, um deine Kosten zu decken?

Als nächstes schaust du dir deine Lebenshaltungskosten an: Was musst du im Monat verdienen, um deine Kosten zu decken? Die Übung ist unumgänglich, wenn du hauptberuflich als VA starten willst. Doch auch wenn du nebenberuflich als Virtueller Assistent arbeiten willst, solltest du dir anschauen, was du mindestens mit der Arbeit verdienen willst (und musst). Denke hier direkt aus der Sicht eines Selbständigen und nicht mit der Angestellten-Brille: Zu deinen Kosten gehören nun auch Krankenkasse, Altersvorsorge, Rücklagen für Urlaube und Krankheit. Online gibt es viele Stundensatz-Rechner, in denen du alle deine Kosten eintragen kannst, um dir bei der Berechnung deines Mindest-Stundensatzes zu helfen. Wichtig bei dieser Analyse ist deine Anzahl an abrechenbaren Stunden. Du wirst als VA nicht 40 Stunden deiner Zeit pro Woche an Kunden „verkaufen“ können, da du selbst noch Zeit für Buchhaltung, Marketing, Weiterbildung etc. benötigst. Setze dir also ein realistisches Kontingent an Stunden, die du für Auftraggeber arbeiten kannst und nimm diese Stundenanzahl als Basis, um deinen notwendigen Stundensatz zu berechnen.

3 Tipps, um deinen Stundensatz als VA festzulegen

Jetzt weißt du, was du kannst, welchen Mehrwert du potenziellen Auftraggebern bietest und was du mindestens in deiner Selbständigkeit verdienen musst. Um herauszufinden, welchen Stundensatz du aufrufen kannst, haben wir folgende Tipps für dich:

Nimm dir die Zeit für eine gründliche Marktanalyse

Schau dir an, was andere VAs mit ähnlicher Qualifikation und Erfahrung verdienen. Wenn du keine Virtuelle Assistenten in deinem Netzwerk hast, sind die Sozialen Medien dein Freund. Es gibt zahlreiche Gruppen, in denen sich VAs austauschen. Alle VAs haben klein angefangen und die meisten sind offen dafür, dir Hilfestellung bei der Honorarfindung zu geben. Alternativ kannst du bei Google nach VAs suchen und schauen, ob diese ihren Stundensatz auf ihrer Website veröffentlicht haben. So bekommst du auch direkt einen Einblick in ihre Berufserfahrung, Referenzen und vergangene Projekte. Ein weiteres Werkzeug sind Branchenreports: Es gibt immer mehr VAs und Freelancer in Deutschland, weswegen auch immer mehr Studien mit Gehaltsanalysen herausgegeben werden.

Wettbewerbsfähig einsteigen und dann steigern

Eine beliebte Strategie bei neuen VAs ist mit einem vergleichweise günstigen bzw. kostendeckenden Stundensatz einzusteigen, Erfahrung zu sammeln und dann den Stundensatz Schritt für Schritt zu steigern. Wenn du noch keine oder nur wenig Berufserfahrung sammeln konntest, ist das eine gute Strategie. So bekommst du zum Start mehr Aufträge, kannst dich ausprobieren, lernen, Referenzen sammeln und dann deinen Stundensatz anpassen. Der Nachteil daran: Du wirst mit deinen Kunden früh in die Nachverhandlung gehen müssen. Wenn du gute Argumente für einen höheren Stundensatz hast und bisher zufriedenstellende Arbeit geleistet hast, sind die meisten Auftraggeber verständnisvoll. Lukrativer (und einfacher) kann es sein, Neukunden zu deinem höheren Stundensatz zu akquirieren.

Trial and Error

Am Anfang jeder Selbstständigkeit gibt es viel „Trial and Error“: Ausprobieren, daneben liegen, Strategie anpassen und nochmal probieren. Dasselbe kannst du für deine Stundensätze nutzen. Vielleicht fühlst du dich noch nicht wohl, deinen Wunsch-Stundensatz anzusetzen, weil du denkst, dass dir noch Erfahrung fehlt. Wie wäre es, wenn du bei einem Neukundengespräch aus deiner Komfortzone trittst und einfach mal den höheren Stundensatz nennst? Das Schlimmste was passieren kann ist, dass der Kunde sich für einen anderen VA entscheidet. Und das Beste? Er nimmt dein Angebot an, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken! Zwischen dem Worst Case und Best Case Szenario viele Alternativen: Ihr vereinbart eine Probewoche oder der Kunde kontert mit einem niedrigeren Stundensatz. Dann kannst du immer noch überlegen, ob du mit ihm zu diesen Konditionen zusammenarbeiten möchtest.

Dein Honorar festzulegen ist eine persönliche Angelegenheit. Jeder VA ist einzigartig in der Art und Weise wie er arbeitet, wie er über Geld denkt und welche Erfahrung er hat, deswegen kann es keinen pauschal gültigen Stundensatz geben. Starte mit dem, was sich für dich gut anfühlt, und schaue, wie es ankommt!